Historie

Stand: Mai 2004

Im Jahre 1970 übernahm die damalige Gemeinde Untermünstertal das Bergwerk wegen den Wasserressourcen von der Bergwerksgesellschaft. 1972 wurden die Bauhofmitarbeiter beauftragt, die bestehenden Baracken und andere Gebäude auf der 1 Halde zum teil abzureisen. Herbert Pfefferle, so wurde mir berichtet, sprach mit dem damaligen Abt. Kommandant Josef Riesterer (Donisepp) „ was meinsch, wär des nit ebis fir uns„ dieser antwortete „ un ob des ebis isch fir uns ´´. So kam es, dass Josef Riesterer mit dem damaligen Bürgermeister Bauer wegen der Überlassung des Zimmermannsschuppens für die neugegründete Jugendfeuerwehr zu Übungs- und Ausbildungszwecken zu verhandeln begann.

Bei der ersten genaueren Inspektion durch einige Kameraden wollte August Pfefferle (Platzigusti) eine Junge Baumgruppe vor der Eingangstür beseitigen, worauf der „ Donisepp´´ schrie „ lossmer bloß die Hurst stoh´´.

Nun begann man zügig mit dem Aus und Umbau der Hütte, der aber einige Überraschungen mit sich brachte. So fanden die damaligen Kameraden erst einmal jede Menge Hobelspäne und altes Werkzeug unter dem morschen Dielenboden. Die ersten Möbel konnten von der aufgelösten Obertäler Kochschule unentgeltlich in die Hütte gefahren werden. Als dann der Küchenschrank aufgestellt wurde stieß sich „Donisepp´´ so heftig am Seitenteil des Schrankes, dass er zum ebenfalls anwesenden Kameraden Birkel sagte „ Mensch Birkel säg dä Egge ab´´ worauf dieser in fortgeschrittener Stunde seine Schweifsäge auspackte und die Gefahrenstelle kurzerhand beseitigte.

Mit Eugen Muckenhirn konnte auch ein Pflichtbewusster und engagierter Hüttenwart gefunden werden, der die Florianhütte in den nächsten Jahren verwaltete.

Am 16.11.1974 wurde laut Hüttenbuch die Hütte zum ersten Mal offiziell vermietet und zwar an Kamerad Herbert Pfefferle zu einem Preis von 12 DM. Ein Jahr später wurde dann bereits der erste Anbau getätigt, der alte Hühnerstall vom „ Schesli Willi´´ musste herhalten in dem auch später ein Plumpsklo eingebaut wurde.

Am 12.04.1975 fand sich der erste Eintrag eines Stammtisches im Hüttenbuch an dem 42,10 DM durch Reinhard Wegert und Rolf Ortlieb als Stammtischwirte eingenommen wurden. Der Stammtisch wurde im 14-Tätigen Wechsel von unterschiedlichen Kameraden abgehalten. Da man bei solchen Gelegenheiten auch Hunger hatte wurde kurzerhand ein Schlachtfest ins Leben gerufen. Die von Edgar Ortlieb und seinen vielen Helfern geschlachteten Schweine wurde zu Speck, Wurst, und Rollschinken verarbeitet, um die nächsten Stammtische mit genügend Essbarem zu versorgen. Wie viel Schlachtfeste es insgesamt gab konnte ich nicht genau feststellen. Aber wie einige Bilder von damals zeigen, kann man sicher sein das dabei eine Menge Spaß und das eine oder andere Bier mit im Spiel gewesen sein musste.

So konnten im Jahre 1979 bereits Einnahmen von 4780.- DM erwirtschaftet werden.

Der nächste große Um und Anbau wurde im Jahre 1989 vollendet, als die Hütte auf die heutigen Maße gebaut wurde. So wurde die Hütte um einige Meter verlängert, endlich eine richtige Toilette eingebaut, der Eingang an die jetzige Stelle verlegt, eine Klärgrube angelegt, neue Fenster eingebaut, die hintere Wand zum Berg betoniert, der alte Hüttenteil unterbaut, das Dach isoliert und neu gedeckt. Bei diesem Umbau wurden insgesamt über 5000.- DM investiert.

Wer investiert der kann auch ernten, nach diesem Motto konnte auch der Mietzins von damals 50 DM auf 100 DM erhöht werden, was unser Hüttenwart und Rechner dann auch Positiv auf der Habenseite verbuchen konnte.

Am 19.11.1991 wurde eine Vertragliche Vereinbarung zwischen der Gemeinde Münstertal, vertreten durch Bürgermeister Karl Walz, und der Feuerwehr Münstertal Abteilung Untermünstertal, vertreten durch Abteilungskommandant Rolf Ortlieb niedergeschrieben, in der in 15 Punkten die Nutzung der Hütte und des Vorplatzes, das Wegerecht so wie die Weitervermietung an dritte geregelt wurde.

Im Mai 1993 musste erneut zu Pickel und Schaufel gegriffen werden, dieses mal hat die Stromleitung den Dienst quittiert. Diese verlief bis dahin von der tieferliegenden Barbarahütte bis zur Florianhütte. Bis zu diesem Tag hatten wir keinen Pfennig für den verbrauchten Strom bezahlt. Also wurde der Fahrweg vom Anwesen Stauch bis zur Hütte aufgebaggert und eine neue Stromleitung sowie ein Lehrrohr für Telefon verlegt und der undichte Wasserhausanschluss erneuert.

Nur drei Jahre später vom 28.04. bis 21.06.1996 war der Boden im alten Hüttenteil fällig. Wir gruben neue Fundamente, gossen massiven Beton ein und verlegten einen strapazierfähigen Bodenbelag.

Am 31.12.1998 übergab Hüttenwart Eugen Muckenhirn nach nun mehr als 25 Jahren die Hütte an Frank Weber.

Die höchsten Einnahmen seit bestehen der Hütte von 7920 DM konnten im Jahre 1999 erzielt werden, was einer Belegung von über 60 Tagen entspricht.

Im Herbst 2002 transportierte Otbert Hofmann in einer spektakulären Aktion den von der Fa. Eckert Parkett abgegebenen Pavillon, mit seinem Schlepper zur Hütte, welcher unser jetziger Hüttenwart Frank Weber zu einem Grill ausbaute.

Als vorerste letzte Aktion entschied der Ausschuss nach mehrfachen Anfragen an unseren Hüttenwart eine überdachte Pergola anzubauen. Dies ist bestimmt eine wichtige Investition in die Zukunft, denn so hat sich die Florianhütte in den letzten Jahren doch als einzige und auch sichere Einnahmequelle für uns ergeben. Ich denke, dass so jeder ausgegebene Euro richtig und zukunftsorientiert investiert ist.

Wenn man die Gründungsmitglieder der Florianhütte hier an den Stammtischen in der Hütte oder bei anderen Angelegenheiten so erzählen hört, oder ich auch selbst zurück denke wie viele Stunden auf und an der Hütte gearbeitet wurden, so sind diese doch mit den schönen Stunden, die auf diesem Fleck Erde verbracht worden sind sicherlich aufzuwiegen. Ob stundenlange Gespräche am Lagerfeuer und an manchen bis in die Morgenstunden dauerten Stammtische, oder wenn Originale wie zu Beispiel Josef Riesterer, Oskar Ebner, Josef Sayer und Ludwig Wiesler etwas zum besten gaben, so sind das Erinnerungen die keiner vergessen möchte. Gleichzeitig soll es auch Ansporn sein den Stammtisch oder den in letzten Jahren organisierten Familientag zu besuchen.

Abschließend ist festzustellen dass man Josef Riesterer sicherlich als Vater der Hütte erwähnen kann. Ebenso zu erwähnen ist, dass in 30 Jahren zwar mehrere Kommandanten gekommen und gegangen sind, aber wir erst beim zweiten Hüttenwart angekommen sind.

© 2004 – J. Geiger, ehem. Abteilungskommandant

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